Ein halbes Jahr hielten wir es etwa in den neuen „Räumlichkeiten“ aus. Doch die Garage war noch immer nicht so, wie wir es uns vorstellten. Mehr Platz musste irgendwie her. Mit Dani habe ich sogar schon eine Reihe baulicher Erweiterungen der Garage durchgesprochen. Doch das Ergebnis war immer dasselbe: Ein Neubau oder ein Anbau schied wegen der hohen Kosten aus. Eine Idee, die mir immer wieder durch den Kopf ging, war ein Wanddurchbruch von der Garage in den dahinter liegenden Schuppen.
Die Lösung für unseren Garagenumbau war der Wanddurchbruch
Bei einem Umtrunk mit ein paar Arbeitskollegen war auch ein Bautechniker mit zugegen. Ich fragte ihn, ob es möglich wäre, die Wand zwischen Schuppen und Garage einzureißen, um die Garage zu vergrößern. Er sah sich die Gegebenheiten an und gab grünes Licht – keine statischen Bedenken.
Im November 2020 war es dann so weit. Die drei üblichen vier – Jan, Henner, Richard und in diesem Fall Martin – gingen ans Werk. Da so ein Durchbruch natürlich sehr viel Dreck macht, mussten Garage und Schuppen zunächst komplett beräumt werden. Die Dame des Hauses nahm’s zum Glück mit Humor. Die ganze Terrasse war mit Regalen, Werkzeugkoffern, Boxen, Werkbank und weiterem Geröll gefüllt.
Was sich dann abspielte, war pure Comedy in jeglicher Beziehung
Wenn die Fotos und Videos dazu nicht existieren würden, würde uns einfach niemand glauben, wie unsagbar blauäugig und blöd man an so eine Aufgabe herangehen kann.
Ein großer Anhänger auf dem Hof stand für den Schutt bereit. Vier Akademiker aus den Studiengängen Medizin, Maschinenbau, Verwaltungs- und Wirtschaftsrecht waren bewaffnet mit Flex, Vorschlaghammer, reichlich Schaufeln, Kübeln und Schubkarren – was soll da schon schief gehen?
Die Daltons kümmerten sich zunächst ums Anzeichnen. Danach eben die Flex angesetzt und die Mauer geschlitzt. So sollten unschöne Ausbrüche vermieden werden. Genau da kam der erste Lachkrampf ins Spiel…
Zunächst fehlte der Durchblick, dann der Abfluss – So ein Garagenumbau hat seine Tücken…
Henner sollte ein sehr schmerzhaftes Wochenende verleben. Da er offensichtlich besser Motorrad als Fahrrad fahren kann, reiste er mit einer Handvoll gebrochenen Rippen in Race Kitchen an. Nachdem er sich über das Bild der Daltons schon köstlich amüsierte, sollte das folgende Trümmerfrauen-Szenario ihn komplett aus den Latschen hauen.
Die Arbeiten in dem kleinen Raum haben so viel Staub verursacht, dass die Sichweite binnen Sekunden unter 10 Zentimetern lag. Die Bilder glichen etwa den weltberühmten Fotos nach dem Einsturz des World Trade Centers. Auch Versuche der Absaugung waren komplett für die Katz. Doch seht selbst…
Ein weiser Klempner-Lehrling sagte einmal „Jetz is Rohrbruch“
Nachdem die Schlitze gemacht waren, ging es mit dem Vorschlaghammer weiter. Endlich geht es voran! Jetzt nur noch schnell die Wand einhauen, durchfegen, hier und da bisschen glätten und die Garage vollstellen. Richtig? Wie so oft im Leben, war es dann doch nicht ganz so leicht.
Nach einigen Steinen, die auf dem Anhänger Platz fanden, war das Geräusch mittig in der Wand beim Vorschlaghammereinsatz etwas anders als zuvor. Es klang nach zerborstenem Kunststoff. Drei Schläge weiter und es kam etwas zum Vorschein, womit vermutlich jeder normal denkende Mensch gerechnet hätte: Das Rohr der Dachentwässerung.
Idiotie, Glück und Genie liegen oft sehr dicht beieinander
Jetzt standen wir vor einem echten Problem. Und zwar einem mit einer ganzen Reihe an Folgen. Klar war, dass das Rohr nicht an Ort und Stelle ersetzt und dort bleiben konnte. Genau an dessen Stelle sollte wenig später nämlich ein sehr zentrales Element der Race Kitchen Platz finden. Außerdem war klar, dass wieder ein Rohr installiert werden musste, damit die Garage bei Starkregen kein Aquarium wird. Und das größte Problem daran: Wir hatten Samstagnachmittag und am Sonntag sollte es regnen…
Wir legten das Rohr so vorsichtig wie möglich frei, um es zumindest über Nacht noch stehen zu lassen. Die Beschädigungen waren nicht so drastisch, der Großteil floss nach einem Eimertest noch ab, ohne die Garage unter Wasser zu setzen. Durch das angrenzende Schuppendach blieb noch die Option, das Rohr in Deckennähe mit wenig Gefälle in eine Ecke zu legen. Dafür holten wir kurz vor knapp die entsprechenden Teile im nächstgelegenen Baumarkt.
Ein weiteres Problem ließ sich durch gute Nachbarn lösen
Ich hatte eigentlich geplant, den anfallenden Bauschutt per Anhänger zur örtlichen Deponie zu fahren. Schnell war allerdings klar, dass ich die schiere Menge etwas (heißt: deutlich) unterschätzt hatte. Der Anhänger hätte locker dreimal gefüllt werden können. So viel Zeit wollten wir eigentlich nicht mit hin- und herfahren verschwenden.
Aber im Dorf hatte zufällig gerade jemand einen Container vor der Tür und mein Nachbar Jürgen kannte ihn. Also schnell einen Deal ausgemacht und den Schutt in den Container die Straße runter gefahren. Vor dem Schlafengehen haben wir an die Abbruchkanten noch schnell ein wenig Mörtel geschmiert, um einen verhältnismäßig sauberen Übergang von Garage zu ehemaligem Schuppen hinzukriegen. So ging es dann ins Bett. Weiter geht’s in Teil 3.